Komm Sei kühn
Rose Ausländer, geb. 1901 in in Czernowitz, starb 1988 im jüdischen
Altenheim in Düsseldorf, - auch die Zeit meines Überganges.
Diese Gedichte diktierte sie halb im Schlaf einem Freund. Ihr Leben war
geprägt von Flucht und Vertreibung. Zum Überleben nahm sie ihre
Sprache mit: nach Zürich und nach Manhatten, wo sie als schlichte
Bankangestellte ihr Brot verdiente. Sie selber kehrte zum ersten Mal wieder
nach Deutschland zurück, um 1960 in Meersburg den Anette von Droste
Hülsdoff entgegen zu nehmen. Auch ich flüchtete nach Meersburg
und fand ihre Spuren. Sie blieb ein Jahr in Konstanz und siedelte dann,
aufgrund des scheußlichen Nebels im Winter, auf Einladung nach Düsseldorf
über. Dort verstarb sie. Wir zum Tode verurteilten Juden waren unsagbar trostbedürftig. Und
während wir den Tod erwarteten, wohnten manche von uns in Traumworten
- unser traumatisches Heim in der Heimatlosigkeit. Schreiben war Leben/Überleben." |
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