Da gibt es auch merkwürdige Geschichten, die man auf den ersten Blick nicht erkennt. Wie zum Beispiel die

Geschichte der Geschlechterverteiler

Stellt Euch vor, die habe ich erst letztens entdeckt. Doch doch, es gibt sie tatsächlich. Sie, die eine in Deutschland durchaus hoheitliche Aufgabe ausüben. Und diese mit größte Zuverlässigkeit ausführen müssen. Es ist eine der total unterschätzend und eine der unbekanntesten Berufsgruppe überhaupt, die der Geschlechterverteiler.

Geschlecht zu verteilen ist ja eigentlich - wie wir aus der Geschichte der Postzustellungsurkunde gelernt haben sollten - ein sehr hoheitlicher Akt. Und wo kämen wir auch hin, wenn wir Geschlecht inflationär von jedem verteilen lassen könnten. Stellt Euch vor, was das für ein Durcheinander gäbe.

Dennoch bin ich neuerdings auch die Existenz von Geschlechterverteilern gestoßen. Das hat mich schon heftig überrascht, dass wir so was jetzt auch in Deutschland haben. Vor allem auch, dass es sich dabei meist um völlig ungelernte Kräfte handelt, die weder ein Diplom oder eine Dissertation zum Thema Gender vorlegen können, noch sind sie irgendwie sonst von einer Behörde ausgebildet oder zertifiziert wurden. Das gibt Anlass zur Aufmerksamkeit. Wo bei mir doch schon mein Geschlecht alleine fünf Gutachten wert war. Anlass zur Sorge allenthalben.

Geschlechterverteiler - das kommt verschärfend hinzu - sind dabei meist auch noch ausländischer Herkunft. Wenn das die CSU nur wüsste. Und sie verdienen gar nicht mal so wenig in ihrem Job. Ihr findet sie meist an Autobahn-Raststätten. Dort treten sie vermehrt auf. Eigentlich machen sie gar nichts besonderes außer: rum zu sitzen und Geld verdienen. Hier und da mal einen kleiner, lässiger Wink mit der Hand. Was für ein Job.

Mal geht es nach links und mal geht es nach rechts. Oder umgekehrt. Das ist fast alles. Und für jeden dieser Winks bekommen sie oft ein oder zwei Mark. Wollt ihr wissen, wo sie sitzen? Man findet sie vor den Toiletten und meistens sitzen sie in weißen Kitteln (eine andere Uniform hat man ihnen noch nicht gegeben) und weisen die Leute mit freundlicher Geste ein:

Bittesssssehr Frauen - bittessssssehr auf Männer !!!!!!!!!!

Das ist deren Job. Mehr nicht, das ist alles. Wahnsinn. Das Verrückte daran: wirklich alle folgen Ihnen. Als hätten sie die Autorität auch ohne Uniform gepachtet. Unglaublich: ausnahmslos alle. Egal ob Porschefahrer oder Opel Corsa. Egal ob sturz betrunken oder stock nüchtern. Wie selbstverständlich und unhinterfragt folgen die Menschen den Anweisungen der Geschlechterverteiler. Du da lang, Du da lang. Hier Männer, da Frauen. Das ist ein Job. Den möchte ich auch mal haben.

Stellt Euch das vor: Ich gehe über die Reeperbahn und würde Geschlecht verteilen. Du da lang, Du da lang. Und würde jedes Mal eine Mark dafür kassieren. Irre gute Idee. Geschlechterverteilerin zu werden das wäre mein Job.

.... wie man Identitäten zustellt !

... weiter im Text

Übersicht über die verwendeten Texte
... Übersicht

... doch lieber zurück