Es war in Köln, als ich ihn zum ersten Mal traf. Im Schulz, dem Schwulen und Lesbenzentrum in Köln war sein Vortrag für 20 Uhr angekündigt. Schon lange wollte ich ihn kennen lernen, seit diesem ersten Film vor Jahren, gedreht von einem abgedrehten schwulen Regisseur. Der Titel merkwürdig geklöppelt in Deutsch: Vor Transsexuellen wird gewarnt. Im Internet fand ich seine Homepage und ein Foto. Nun hier im
Café, zwischen Cappuccino und Freundinnen, eine Stunde vor
seinem Vortag, zwischen Sex und Gender traf ich ihn. Die Zeit stand
einen Moment lang still. Das Klirren der Tassen verschwand. Das
Geschnatter rings herum verstummte. Da waren nur wir und ein Erkennen.
Ein Echo, was ich lange ersehnt hatte. Er kam näher, umarmte mich
ohne Worte. Wir verblieben einen unvergesslichen Moment. Er fragte
nicht: Wer bist du ? Wozu das auch? "Im Polizeiquartier in der Housten Street wurden die verwundeten Polizisten notdürftig versorgt. Die Beamten zählten 65 schwere Kopfverletzungen." Er blickte hoch. "Wisst ihr was das war?" Nach einem Moment Schweigen kam sein erstes deutsche Wort: "Stöckelschuhe". Und der Nachsatz: "Definitly - Stonewall was a gender riot".
Es geht darum, unsere eigene Geschichte wieder zu finden. Sprache in Taten zu gießen und umgekehrt.
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